RR-Themen |
Autor ©: Martina Heilingsetzer (Österreich, Okt./Dez. 2004)Alte Rosen - Geburt eines Rosengartens
|
|
Als erste (ca. Mitte Juni) blühte ... |
... R. pendulina und überraschte mich mit feinstem Zyklamenduft, der nirgends Erwähnung findet! Nicht schlecht gestaunt habe ich, als sie im September noch ein paar Blüten nachschob! Nun hat sie viele Blätter verloren (wie übrigens auch die Caninas), und ihre schönen Hagebutten hat offensichtlich ein Wanderer (oder ein Tier?) entwendet. Sie hat an der Nordseite nur kurz am Morgen Sonne und dann erst wieder spät am Nachmittag. (Die Herbstastern blühen dort ganze drei Wochen später als an der Südseite!)
Spannend wars, als sich die Albas und Gallicas von 2003, die ich allesamt nur von Fotos kannte, nacheinander ins Blütenkleid warfen - Semiplena (sie ist mit ca. 1,60 m Höhe und 2 m Breite die Imposanteste, ihre Blüten waren nicht zu zählen!), Céleste und Stanwell Perpetual in der NO-Schneise, den ganzen Tag Sonne und Wind; Mme Plantier, Mme Legras d. St. Germain und Great Maidens Blush an der Westseite, etwas geschützter, Sonne im Sommer erst ab ca. 13 Uhr. GMB blühte als Letzte und am längsten, ihr Rosa und ihr Duft sind wirklich einzigartig. Heute allerdings würde ich sie nicht mehr neben die 2 Madames setzen, die doch einen völlig anderen Charakter haben, sondern eher z.B. neben Maxima oder überhaupt alleine. Die beiden Weißen blühten und dufteten um die Wette, litten aber stark unter dem vielen Regen. Ihr Laub ist immer noch vollkommen gesund. |
Königin v. Dänemark steht frei, den ganzen Tag Sonne, und blühte wunderbar (die Blüten würden an einem schattigeren Platz vielleicht länger halten), neben ihr Versicolor, die die Königin mit ca. 1,30 m an Größe und mindestens ebensolcher Breite schon überrundet hat (ich dachte, es sei umgekehrt!). Sie ist ein gutes Beispiel dafür, daß man von einer Rose, die man nur von Fotos kennt, bestensfalls eine Ahnung hat - die gestreiften Blüten und dunkelrosa Knospen in dem frischgrünen Laub, das muß man in Wirklichkeit gesehen haben! Das gleiche trifft auf Officinalis zu: so etwas Vitales wie diese Rose in voller Blüte, diese Staubgefäße! Sie leuchtet weithin aus der Wiese, dabei hatte ich Bedenken wegen der kräftigen Farbe, sie interessierte mich eigentlich aus historischen Gründen. Die drei R. virginiana haben einen kräftigen Busch von ca. 1,20 m gebildet und nach R. andersonii als letzte geblüht. Die Herbstfärbung ist wirklich unglaublich - rot, gelb und grün zugleich, sie stehen neben einem nun ebenfalls goldgelben Ahorn an der Nordseite, haben aber ganztägig Sonne. |
Im Frühjahr 2004 gepflanzt: ... |
In etwas Abstand zu Officinalis: Maxima, auch ihre (doch absolut reinweißen) Blüten waren meist etwas braun vom Regen, der SRT hielt sich in Grenzen, die neuen Triebe sind aber ganz gesund und schon ca. 1,50 m hoch. Auch sie hat den ganzen Tag Sonne und Wind, wie Fantin Latour, die etwa 1,30 m hoch und fast 2m breit ist, aber wie La négresse (gesunder, schöner Strauch!) noch nicht geblüht hat. Und Tuscany (Christine sei Dank!), die noch relativ klein, aber gesund und kräftig ist und vor den Wildrosen als Letzte blühte - auch das muß man gesehen haben. |
|
Die Borbon- und Remontantrosen ... | ... im Gemüsegarten (altgedüngter Boden, nach N und O einigermaßen geschützt durch alte, hohe Ribisl-Sträucher) unterzubringen, war keine schlechte Idee (ich muß nur in Hinkunft sehen, daß noch Platz fürs Gemüse bleibt). Sie leuchten mir von den Küchenfenstern aus entgegen und machen sich sehr gut in der Grün-Vielfalt. Besonders nun, in der Zeit der grauen, nebeligen Tage erfreuen ihre Blüten zusammen mit Mutterkraut, Ringelblumen, hohem Löwenmaul und Herbstastern unglaublich.
Prince Noir (blühte als Erste anfang Juli und war bis vor einer Woche nie ohne Knospe bzw. Blüte, duftet wunderbar und ist bildschön), Mme Ernest Calvat (hatte erst Ende Sept. die erste Blüte und nun noch 3 Knospen) und Louise Odier (die zuerst ein stattlicher Strauch wurde und erst Anfang September mit anmutiger Blütenfülle eröffnete) haben eine Höhe von ca. 1,30 m, sie stehen nach Osten am Holzzaun, die Köpfe fast ganztägig in der Sonne und die Füße leicht beschattet. Hinter dem Zaun, so ziemlich im Schatten des Flieders, Polstjärnan, die ca. 2,5 m lange Triebe gemacht, aber noch nicht geblüht hat. Sie soll am Zaun entlang wachsen und den rosa Schönheiten quasi einen Rahmen geben. Noch weiter hinten wachsen uralte riesige dunkelblaue Rittersporne. |
Kathleen Harrop, an der Ostwand des Hauses, Schatten ab ca. 13 h, zeigte durchgehend von Anfang Juli bis Ende September wunderschöne muschelrosa Blüten mit feinem, würzigem Duft. Das hellgrüne Laub ist vollkommen gesund, der Strauch ca. 1,50m hoch. Ein paar Meter weiter Goldfinch, die noch nicht geblüht und erst spät zu wachsen begonnen hat. (Auf sie freue ich mich besonders!) Drei Mrs John Laing stehen in der Mitte eines Gemüsebeetes, haben zweimal sehr schön geblüht und geduftet, stehen aber nun so gut wie ohne Blätter da - SRT. Regt mich nicht besonders auf, dieser Ruf eilt ihr ja voran, mal sehen, was nächstes Jahr wird, vor allem, wie es nach dem Waldviertler Winter aussieht. Alfred Colomb und Eugèn Fürst stehen außerhalb, in einem alten Rosenbeet (Erde natürlich ausgetauscht!), gegen besseres Wissen in voller Sonne. Sie hatten, wie im Juni berichtet, keinen guten Start und scheinen sich erst jetzt einigermaßen zu erholen. Ich werde sie wahrscheinlich an eine schattigere Stelle umsetzen. |
Unterhalb ... |
... des Gemüsegartens, nach Süden, volle Sonne ganztägig, steht am Steinsockel des Zauns das kletternde Schneewittchen. Es ist gesund und kräftig, hat aber heuer noch nicht geblüht. Kein Wunder, steckte es doch die ganze Kraft in die inzwischen z.T. 3 m langen Triebe. Mitte August begann ich, diese am Zaun anzubinden, was zur Folge hatte, daß sich knapp über dem Boden beginnend in Abständen von etwa 15 cm Seitentriebe bildeten und so ein dichter Busch von 1,20 m Höhe entstanden ist - sieht irgendwie seltsam aus. |
|
Davor ... |
... Katharina Zeimet (war im Sommer eher Hitze-geplagt und zeigt nun, wie schön sie ist) und 2 Comte de Chambord, die seit anfang Juli so gut wie nie ohne Blüten waren. Der Comte ist wirklich eine vollendete Rose, weithin kräftig leuchtend und dennoch zart, gesund, duftend und von unglaublicher Anmut - ein kleiner Zweig in der Vase verzaubert einen ganzen Raum. Rechts davon Blanchefleur, schon halb unter dem Flieder, hatte drei Blüten und ist ca. 80 cm hoch. Kann sein, daß sie dort zu groß wird. Auch Vièrge de Cléry ist etwa so hoch und hatte ein paar Blüten. Sie sitzt, aufrecht und kräftig, allein an einem großen Stein in der Wiese, zu ihren Füßen haben sich Schafgarbe, Quendel, Frauenmantel und wildes Stiefmütterchen gesellt. Ebenfalls frei und sonnig stehen, immer noch, alle drei Probuzeni - diese Rose ist wirklich wunderschön und ein wahres Blühwunder! Ab Mitte Juli bis zum Frost blühten sie ununterbrochen in großen Büscheln mit feinem, frischem Duft. Vorläufig lasse ich sie noch beisammen stehen und warte ab, was passiert. |
Tja, und die beiden New Dawns (einjährige Container) haben die (innere) West/Süd-Hausecke (Sonne von morgens bis ca. 13 Uhr) z. T. bis in eine Höhe von 4 m erobert. Ich habe horizontale Drahtseile gespannt, die heuer gerade noch gereicht haben. Sie blühte sehr schön, aber nur einmal. Zwei Pilgrims habe ich wieder verschenkt, obwohl sie eine Menge Blüten hatten - die englischen bleiben mir irgendwie fremd, scheinen auch nicht wirklich an diesen Ort zu passen. |
Ich weiß gar nicht mehr, wie das Leben "davor" war - habe ich da irgendwann Zeit für anderes gehabt? Aber was erzähle ich Euch. So habe ich mir im Oktober schnell noch den dringenden Wunsch nach kräftigem Rot erfüllt, um im Winter halbwegs meine Seelenruhe zu finden: Gruß an Teplitz - ich weiß, riskant! -, Tuscany Superb, Général Jacqueminot und Souvenir du Dr. Jamain. Und nur 3 ganz kleine Margaret Merrils, wegen des Duftes. | ||
Natürlich gabs auch Probleme - von den Wochen, in denen ich täglich 3 mal meine Junikäferabsammelrunde machte, will ich gar nicht anfangen, auch nicht von den vergeblichen Versuchen, die Wühlmäuse von Céleste und Stanwell Perpetual wegzubringen. Ich glaube, die haben fixe Straßen, da ist nicht wirklich was zu machen. Ganz zu schweigen von den vielen Blüten, die dem Triebbohrer zum Opfer gefallen sind. |
Hier ist das Klima mit kühlen Nächten und viel Tau sehr von Vorteil. Nun ruhen die Empfindlichen unter dicken Fichtenzweigen, die frei Stehenden hinter Hasengittern gegen die Rehe geschützt, und ich kann nur hoffen, daß es der heurige Winter mit "Zone 5" bewenden läßt. In dem neuen Beales-Buch sind erstaunlicherweise sogar die Albas mit Zone 5 angegeben! Da sie aber die einzigen Alten Rosen sind, die sich hier vereinzelt an ganz alten Häusern finden, bin ich zuversichtlich. Martina |
|
nach oben |